Trickfilmkiste made by Haus St. Michael
Rehabilitanden im Haus St. Michael haben eine Trickfilmkiste für Stop-Motion-Filme gebaut. Von der Planung bis hin zum Verkauf wurden alle Tätigkeiten von den Rehabilitanden selbst durchgeführt.
Meine erste Begegnung mit der Trickfilmkiste fand für mich bei einer Medienpädagogik-Tagung statt, in der das Projekt und die Funktionsweise sowie der öffentliche Bauplan vorgestellt wurde. Da die Arbeit mit Medien und gerade mit dem Medium Film im Arbeitstraining IT einen großen Bestandteil darstellt, war schnell die Idee gefasst, dieses Werkzeug nicht nur im Haus anzuwenden, sondern eventuell auch im Haus zu produzieren.
Auf Basis der Vorlage des Medienzentrums PARABOL e.V. wurde diese Idee mit dem Arbeitstrainer aus der Holzwerkstatt besprochen und schnell der Plan gefasst, die Trickfilmkiste mit den Rehabilitanden zu konstruieren und zu bauen. Schon in dieser Planungsphase stellte sich heraus, dass die Rehabilitanden viele konstruktive Verbesserungsvorschläge in den Prozess einbringen konnten. So wurde sehr schnell ein platzsparender Klappmechanismus eingeführt und dann mit einem ersten Prototyp aus Holzresten umgesetzt.
Nachdem dieser Prototyp sowohl von interessierten Kollegen aus der Medienpädagogik als auch im Haus ausführlich getestet wurde, erreichten uns auch schon die ersten Anfragen, wie solch eine Kiste käuflich zu erwerben wäre. Somit war klar dass wir nicht nur eine Kiste fertigen, sondern direkt mehrere und diese dann auch zu Verkauf anbieten. In der darauf folgenden Planungsphase wurden Teile der Befestigung verändert und vor allem die Schraubverbindungen stabiler und von Hand bedienbar ausgeführt.
Die Arbeit wurde klar durchgeplant und in verschiedene kleinteilige Arbeitsschritte aufgeteilt, die auch ein Arbeiten von vielen verschiedenen Rehabilitanden an dem Projekt möglich gemacht hat. Der erste Schritt war das Zurechtsägen und Schleifen der einzelnen Holzbestandteile sowie das Befestigen von Scharnieren und Schraubgewinden. Dieser Schritt wurde in der Kreativen Arbeitstherapie durchgeführt. Im Nächsten Schritt wurde im „Deckel“ der Kiste die LED-Beleuchtung angebracht und verkabelt. Abschließend wurden die einzelnen Bestandteile montiert und ein abschließender Funktionstest durchgeführt. Damit waren die Kisten bereit zum Verkauf. Auch Rechnungsstellung und Abrechnung wurde im Anschluss vom Arbeitsbereich Büro durchgeführt, so dass jeder Schritt bis zum fertigen Verkauf von Rehabilitanden durchgeführt wurde.
Nach jetzt mittlerweile mehr als einem Jahr der Planung und der Produktion konnten in den letzten Wochen schon die ersten drei unserer Trickfilmboxen von stolzen Rehabilitanden an die Kunden übergeben werden. Weitere sind zum Kauf erhältlich und eine Version 3.0 ist auch schon in Planung.
Christian Schmidt Arbeitstrainer IT
Informationen:
Was ist eine Trickfilmkiste?
Mit einer Trickfilmkiste können Stop-Motion-Filme produziert werden. Dabei handelt es sich um eine bereits vor 1900 entwickelte Filmtechnik. Nachdem eine Einstellung aufgenommen wurde, wird die Kamera gestoppt und vor der nächsten kurzen Aufnahme etwas am Bild verändert. So wird die Illusion von Bewegung erzeugt. Bei den Aufnahmen muss die Kamera auf einem Stativ fixiert sein, damit die Bilder deckungsgleich bleiben. Ebenso wenig darf das Licht verändert werden. Eine Trickfilmkiste hilft dabei, diese beiden Voraussetzungen während des kompletten Prozesses zu gewährleisten.